Ja wer hätte das gedacht! Viele meiner beruflichen Weggefährten oder Gefährten aus meinem Netzwerk haben nicht damit gerechnet, dass mein Wissen in Bezug auf die Power Platform noch in den Anfängen steckt.
Klar ich habe das „theoretische Wissen“ was die Power Platform ist und vielleicht zum Teilen für welches Szenario die unterschiedlichen Anwendungen helfen können. Um ehrlich zu sein, war es das jedoch!
Ich bin nicht die „Eierlegende Wollmilchsau“ und mit Sicherheit nicht der Gott im Thema Microsoft 365, das wäre viel zu utopisch. Allerdings versuche ich mich dauernd an neuen Themen. Meine Lebensgefährtin ist nicht gerade immer begeistert davon, denn es raubt selbst am Abend die eine oder andere Minute der kostbaren Familienzeit.
An diesem Punkt stehen sicherlich viele Anwender/Key-User! Denn neue Themen bedeutet immer sich heran zu tasten, etwas auszuprobieren und das kostet Zeit. Zeit die im Alltag nicht immer da ist oder im Alltagsgeschäft benötigt wird. Dennoch finde ich es wichtig sich bewusst die Zeit zu nehmen, denn es verbergen sich oft ganz gute Chancen!
Mein Vorgehen in neuen Themen beruht zu 60% auf dem Standpunkt „Einfach mal machen“, es ist ein wenig wie Try and Error. Jedoch hilft es mir beim Erlernen neuer Themen und am Ende ist es nicht nur blanke Theorie, sondern es kommt oft etwas verwertbares dabei rum.
Wie ich dabei vorgehe und was meine Learnings sind, das erfahrt Ihr in diesem und den kommenden Blogbeiträgen.
Meine ersten Schritte in der Power Platform, habe ich wie so viele andere Mitstreiter, in den Anwendungen Power App und Power Automate gemacht. Auf Grund einer Kundenanforderung und gewissen Engpässen habe ich mich im Juni/ Juli. 2022 das erste Mal etwas tiefer mit der Anwendung Power App beschäftigt.
Kurz gesagt ich durfte die Umsetzung einer Power App tätigen. Etwas ganz Neues, denn mein Streckenpferd war eher die Konzeptionierung und nicht die Umsetzung. Aber was soll schon passieren? Gesagt getan fing ich mit der Erstellung meiner ersten Power App an. So schwer kann es ja nicht sein.
Nicht vorenthalten möchte ich euch meine 5 wesentlichsten Learnings und Erfahrungen bei/während der Erstellung meiner ersten eigenen Power App.
1. Welche App soll es eigentlich sein und worauf soll das Design angelehnt sein
Bereits bei der Erstellung kommen die ersten Fragen! Soll eine sogenannte „Canvas-App“ oder eine „Model Driven“ App erstellt werden. Ihr könnt euch vorstellen, bereits hier hatte ich mein erstes Fragezeichen im Kopf. Worin liegt eigentlich der Unterschied und was hat das Ganze für Auswirkungen?
Folgendes habe ich hierbei für mich herausgefunden:
Canvas App:
Die visuelle „Leinwand“, für in der Tat nichts anderes steht Canvas. Bereits beim öffnen und der Erstellung ist das Ergebnis visuell zu sehen. Die Canvas App hat irgendwie etwas gemeinsam mit Power Point. Sie ist sehr leicht zu bedienen und es werden sehr schnell erste Ergebnisse sichtbar. Dabei sind keine Programmierkenntnisse erforderlich, aber hilfreich. Eine wahre LOW-Code Anwendung.
Model-driven App
„Model-driven Apps“ eigenen sich sehr für komplexe und anspruchsvolle Geschäftsanwendungen, hierbei wird eine Art „Data first“- Ansatz verfolgt. Bei der Erstellung einer „Model-driven App“ ist ein hohes Maß an technischem Know-how sinnvoll, da die Grundlage stehts ein Datenmodell ist und nicht eine optische Thematik.
Als wäre es beim Anlegen nicht das einzige, kommt schon die nächste Fragen. Soll die App auf Basis eines Tablets oder Smartphone erstellt werden. Ihr fragt euch was ich mich hierbei Frage?
Ganz einfach, ich dachte warum kann Power App das nicht komplett. Warum muss ich je nach Anforderung ggf. zwei Apps bauen? Ich hätte hier erst einmal etwas anderes von einem so großen Hersteller wie Microsoft erwartet. Setzt man sich jedoch dann wiederum mit dem Thema Design von Webseiten auseinander, wird einem schnell klar wieso es so eine Unterscheidung gibt. Denn es ist nicht einfach eine Webseite für sämtliche Devices und Browser zu erschaffen.
Ich nehme für mich mit, dass ich in Zukunft bei Kundenanforderungen in dem Bereich frage auf welchem Endgerät die App laufen soll. Denn es hat zum Schluss Auswirkungen auf die Handhabung und das kaufmännische Budget.
2. Die Benamung von Elementen
Eine Power App besteht immer aus mindestens einem Screen und je nach Anwendung aus sogenannten Controls, Bildern, uvm. Das Thema „und vielem mehr“ ist dabei nicht zu unterschätzen. Denn es wird individuell je Anforderung etwas zusammen gebaut.
Für alle die noch nicht mit Power App gearbeitet haben, Ihr könnt es euch wie einen Werkzeugkasten vorstellen. Es gibt ganz viel Werkzeug und Ihr entscheidet je Anforderungsgebiet, ob Ihr einen Pinsel oder doch die Motorsäge mitnehmt.
Was es natürlich nicht einfach macht! Gerade wenn etwas nicht funktioniert oder etwas gesucht wird, ist es ganz schnell unübersichtlich. Daher würde ich empfehlen den jeweiligen Elementen eine Benamung zu geben.
Für mich habe ich klar definiert, ohne Namen geht es nicht mehr so beginnen zum Beispiel Bilder immer mit dem Wort img_(Bildname) oder ein Button immer mit btn_(Name). Nur so behaltet Ihr den Überblick und könnt im Falle eines Problems schnell Lösungen schaffen.
3. Datenquellen und Limitierungen
In Power App können verschiedene Datenquellen verwendet werden. Eine Datenquelle kann zum Beispiel eine Datenbank sein wie SQL oder eine SharePoint Liste. Dabei sind zwei Themen nicht unerheblich.
- Limitierungen
- Kosten
Mit Limitierungen ist zum Beispiel das gleichzeitige Abrufen von Daten ein Thema. Im SharePoint könnt Ihr 2000 Elemente gleichzeitig abrufen und danach müsst Ihr euch über eine Aufteilung der Daten Gedanken machen. Bei einer SQL Tabelle oder Dataverse wäre das anders.
Neben den Limitierungen sollte immer ein Blick in Richtung Kostenmodell gelegt werden. SharePoint als Datenquelle ist in Microsoft 365 für die Power Platform kostenlos verfügbar. Hingegen Dataverse und SQL ein Premium Connector ist und damit Kostenpflichtig.
Mein Tipp:
Bei kleineren Datenmengen nehmt den SharePoint als Quelle. Bei größeren Datenmengen über sollte der Blick in Richtung Dataverse fallen.
4. Logiken
Mit Logiken sind in diesem Fall automatisierte Prozesse oder anders gesagt Betriebswirtschaftliche Abfolgen gemeint. Wird eine Berechnung benötigt um zum Beispiel eine Summierung von Zahlen zu tägigen ist diese Logik mit Power App möglich. Bei komplexeren Themen wie Genehmigungsabfolgen über mehrere Stufen usw. sollte zwingend eine andere Anwendung wie Power Automate zur Untersetzung der Power App verwendet werden.
Tipps für Admins:
Versucht so viel wie möglich in einer Anwendung zu platzieren. Je mehr Anwendungen, um so komplexer wird es in der Verwaltung.
5. Weniger ist mehr
Gerade wenn wir uns in neue Themen einarbeiten, sollten wir die Messlatte nicht nach ganz oben hängen. Vielleicht beginnen die ersten Schritte in einer Flughöhe von 10.000m. Nach den ersten Erfahrungen ist dann eine geringere Flüghöhe („Schitt für Schritt“) sinnvoll.
Kurz gesagt für den Start in Power App sollte eher ein nicht so komplexes Thema eine nicht so komplexe Anforderung genommen werden, sondern eher etwas kleines/ schlichteres mit geringer Komplexität. Erfahrungsgemäß erhöht es das Learning und verringert die Frustration und Demotivation enorm.
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